Tränenreicher Abschied! St. Pauli-Fans feiern Kapitän Fabian Boll
Fabian Boll verabschiedet sich unter Tränen von den Fans. (Foto: Witters)
Jeder Abschied fällt schwer – und so flossen auch am Millerntor einige Tränen, als Kapitän Fabian Boll seine letzte Ehrenrunde drehte. In zwölf Jahren St.
Pauli hat Boll sehr vieles miterlebt. Von der Regionalliga bis zum Bundesliga-Aufstieg war alles dabei. Am Ende sind es über 300 Spiele, die Boll für den Kiezklub absolvierte. Für den Fan-Liebling legten sich Fans und Spieler noch einmal richtig ins Zeug. Plakate wie „Nach zwölf Jahren Fußballheld jetzt nur noch Beamtengeld“ oder „FußBOLLgott” zeigten die Wertschätzung für ihn. Bereits zum Warmlaufen marschierte Boll durch ein Spalier seiner Mitspieler.
Sportlich gesehen hat dieses Spiel allerdings kaum noch einen Reiz. Der FC St. Pauli hängt im Mittelfeld der Tabelle fest und auch Erzgebirge Aue hat bereits vor einigen Wochen den Klassenerhalt perfekt gemacht. Dennoch herrscht eine ganz besondere Stimmung am Millerntor an diesem 11. Mai 2014. Eine umfangreiche Choreo der Fans würdigt die Leistungen von Fabian Boll, der seine Mannschaft ein letztes Mal unter den Glockenschlägen von Hells Bells auf den Rasen führt: Gänsehaut pur!
Auch nach dem Anpfiff lassen die Fans nicht locker, jeder Ballkontakt des Kapitäns wird bejubelt. Einer davon leitet fast die frühe Führung ein. Sein Steilpass flankt der ebenfalls scheidende Fin Bartels in den Sechzehner, doch der Kopfball von Nöthe geht knapp am Kasten vorbei (10.). Bereits wenige Minuten später macht er es dann besser. Nach Vorarbeit von Sebastian Meier vollendet Nöthe aus 14 Metern zur Führung. Mittelfeldmotor Marc Rzatkowski rennt zum Jubeln erst zu Boll.
Die Qualitäten des Kapitäns sind in der 28. Minute gefragt. Bernd Nehrig vertändelt vor dem eigenen Strafraum den Ball und Guido Kocar bestraf den Fehler umgehend – 1:1. Entsetzt bleibt Nehrig auf dem Rasen liegen. Auf direktem Weg marschiert der Kapitän zu seinem Mitspieler, hilft ihm auf und gibt noch einige tröstenden Worte mit auf den Weg. Und auch sportlich hat Boll noch einen Wert für das Team. Mit seiner Balleroberung leitet er die erneute Führung ein. Nach Doppelpass mit Lennart Thy schiebt Meier vom Elfmeterpunkt ein – 2:1.
Kurz nach dem Seitenwechsel ist es Boll höchstpersönlich, der die Entscheidung nur knapp verpasst. Martin Männel gibt den Spielverderber und entschärft den strammen Schuss (49.). Auf der Gegenseite bleibt Jakub Sylvestr cool und stellt nach schöner Kombination auf 2:2. Ein ganz kleiner Dämpfer für die Stimmung, doch die Fans lassen sich nicht am Resultat stören. Als in der 75. Minute die Auswechseltafel mit der Nummer 17 hochgehalten wird, entbrennt ein tosender Beifall. „You'll never walk alone” hallt es von den Rängen.
Die Party geht nach dem Spiel weiter. Boll-Trikots werden hochgehalten, Masken mit dem Gesicht des Kapitäns werden aufgesetzt und als dann noch Frau und Kinder auf das Spielfeld kommen, kann auch Boll die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sichtlich bewegt sagt er: „Ich bin erschlagen von dem Ganzen heute. Mein ganzes Herz steckte in diesem Klub – und tut es noch immer.“ Zwei weitere Jahre bleibt Boll dem FC St. Pauli als Mitarbeiter treu, er wird Co-Trainer in der zweiten Mannschaft. Seit dieser Saison ist er zurück in der 2. Bundesliga – allerdings in den Farben von Holstein Kiel, dort ist er Co-Trainer von Ole Werner. (mab)
Aufstellung St. Pauli: Philipp Tschauner – Bernd Nehrig, Markus Thorandt, Sören Gonther, Sebastian Schachten – Marc Rzatkowski, Fabian Boll (75. Florian Mohr), Fin Bartels (73. Kevin Schindler), Sebastian Maier – Lennart Thy (84. John Verhoek), Christopher Nöthe
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[…] gefragt hat, ob man sich auch nochmal anders orientiert. Aber wenn ich mir letztlich noch einmal die Bilder meines Abschieds in den Kopf rufe, glaube ich, war das die richtige Entscheidung – bestimmt nicht aus wirtschaftlicher, aber aus […]