Ex-St. Pauli-Manager fordert: „Fußball muss härter gegen Rassismus vorgehen!”
Nach dem tragischen Tod von George Floyd ist die Anteilnahme und Solidarität auch in der Bundesliga riesengroß. Dennoch fordert Ex-St.
Pauli-Manager Rachid Azzouzi im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung”, noch einen Schritt weiterzugehen: „Klar, es ist gut, dass wir Flagge zeigen. Aber es braucht mehr als Worte.” So verweist er auf den Fall Jordan Torunarigha, der während eines DFB-Pokalspiels gegen Schalke 04 rassistisch beleidigt worden war. „Da ist nichts passiert. Und als drei Wochen später Dietmar Hopp beleidigt worden ist, haben Bayern und Hoffenheim aufgehört, Fußball zu spielen“, zeigt sich der Manager von Greuther Fürth irritiert. „Der Fußball muss noch härter gegen Rassismus vorgehen und auch mal ein Spiel abbrechen. Nicht nur dann, wenn ein weißer, reicher Mann beleidigt wird.”
Azzouzi selbst musste sich auch schon einige Beleidigungen gefallen lassen. So wurde der Marokkaner beispielsweise als „Kameltreiber“ bezeichnet. Auch ein Lob wie "Sie sprechen aber gut Deutsch" gefällt dem im Marokko geborenen Fußball-Funktionär nicht. „Ich bin ja auch erst seit 47 Jahren in Deutschland”, merkt Azzouzi an. Das sei zwar gar nicht böse gemeint, „aber daran erkennt man, wie fest Rassismus in unserer Gesellschaft verankert ist. Und das ist schlimm.” DFB und DFL würden diesbezüglich einen guten Job machen, „aber es darf nicht bei Gesten bleiben, weil viele das Problem immer noch nicht begriffen haben. Es muss gelebt werden, dass Rassismus kein Platz hat in unserer Gesellschaft“, sagte Azzouzi.