Pokal-Absage an Teutonia: St. Pauli veröffentlicht Statement
Vor knapp drei Monaten fragte Teutonia Ottensen beim FC St. Pauli an, ob das Millerntor für dessen Pokal-Partie gegen RB Leipzig zur Verfügung stehe.
St. Pauli sagte ab, das Thema wurde für kurze zeit zum Politikum, öffentlich geäußert hat sich der Klub zum Vorgang aber nicht – bis zu diesem Mittwoch, nachdem das Thema durch den Gift-Anschlag auf die ursprünglich auserkorene Spielstätte in Dessau wieder an Aktualität gewann. In einem offiziellen Statement verteidigt der FC St. Pauli seine Entscheidung und führt dafür mehrere Gründe an. Dabei verteidigte der Klub unter anderem die zuvor durchaus kritisierte Begründung, Modellen wie dem von RB Leipzig keine Plattform bieten zu wollen, wenngleich in der Stellungnahme keine Namen genannt werden. So heißt es lediglich: „Das Millerntor steht als ein Symbol für einen ,anderen Fußball‘ – und ist somit denkbar ungeeignet für diese Partie.“
Darüber hinaus führt St. Pauli aber auch noch weitere Gründe für die Absage an. Einer davon: die hohe Belastung für den Rasen am Millerntor. „Wegen der kurzen Zeit bis zur WM haben wir zwischen Juli bis November in relativ kurzer Frequenz viele Heimspiele, die unseren Rasen stark belasten, daher wollen wir in diesem Zeitraum keine weiteren Spiele am Millerntor austragen, da sich dadurch wiederum das Verletzungsrisiko erhöhen kann“, heißt es. Zudem gebe es andere Teams im Verein, die zunächst an der Reihe wären, Spiele im Millerntorstadion austragen zu dürfen. So sei es „kaum vermittelbar, dass unsere U23 die Spiele außerhalb Hamburgs – nämlich in Norderstedt – austrägt, Teutonia gegen Leipzig aber am Millerntor antreten soll“.
Und dann wäre da noch das Zuschauer-Problem. Ein Hintergrund der Anfrage Teutonias war, dass das Millerntor der erhofften Anzahl von 10.000 Zuschauern Platz bieten würde – eine Größenordnung, an deren Erreichen St. Pauli angesichts der Paarung durchaus seine Zweifel hat: „Weder Teutonia noch Leipzig verfügen in der Stadt über eine größere Fan-Basis. (...) Zudem ist Leipzig in Norddeutschland nicht sonderlich populär und wird kaum Tausende ,neutrale‘ Zuschauer*innen ins Stadion locken“, so das Statement. Zudem wären Proteste im Falle einer Zusage nicht ausgeschlossen gewesen, „was organisatorische Herausforderungen noch vergrößert hätte“.
Zum Abschluss der Stellungnahme kritisiert St. Pauli zudem die Art und Weise der Berichterstattung über die Entscheidung ohne das Kennen genauerer Details: „Dass verschiedene Medien und Kommentatoren auf Basis von wenigen Zitaten aus einer vertraulichen E-Mail in teilweise sehr harschen Worten über die Entscheidung des FC St. Pauli urteilen (,Heuchelei‘), ohne die Hintergründe überhaupt zu kennen oder etwas zu den anderen Optionen zu schreiben, nehmen wir erstaunt zur Kenntnis, ändert aber nichts an unserer Einschätzung der Gesamtsituation.“