Wegen Musk: Ausstieg bei Twitter-Nachfolger X? So hat St. Pauli abgestimmt
Elon Musk (Foto: dpa)
Erst im 0.28 Uhr war letzte Nacht die Mitgliederversammlung des FC St. Pauli im CCH beendet.
Kontrovers wurde es um kurz nach Mitternacht beim Antrag zur Nutzung der Social-Media-Plattform X (vormals Twitter) durch den Kiezklub. Ursprünglich hatte der Antragsteller gefordert, der Verein solle „die Aktivitäten auf X unter Berücksichtigung möglicher vertraglicher Verpflichtungen mit Sponsoringpartner:innen zum nächstmöglichen Zeitpunkt, spätestens aber zum 31.12.2023 einstellen.“ Grund: die Verbreitung von Hass und Hetze sowie wiederholt fragwürdige Äußerungen und Verschwörungstheorien von X-Besitzer Elon Musk.Überraschend verkündete der Antragsteller auf dem Podium, seinen Antrag zurückgezogen zu haben und nun – gemeinsam mit St. Paulis Kommunikations-Chef Patrick Gensing, der an seiner Seite war – einen im Vorfeld ausgearbeiteten Änderungsantrag zur Abstimmung zu bringen.
Gensing betonte die Wichtigkeit von X als Kanal für den Verein. „Es gibt keine annähernd gleichwertige Reichweite und Funktionalität wie bei X“. Zudem gebe es vertragliche Verpflichtungen mit Sponsoren und Partnern für die Nutzung des Kanals zu werblichen Zwecken mit einem Gesamtvolumen von über 100.000 Euro.“
Im vorgelegten gemeinsam formulierten Änderungsantrag heißt es, der FC St. Pauli teile die Kritik an Elon Musk und verpflichtet sich, die Aktivitäten auf der Plattform X für die Vereinskommunikation und partnerschaftliche Verpflichtungen deutlich zu verringern und Alternativen zu stärken – insbesondere Blue Sky.
Das überzeugte mehrere Mitglieder nicht, die ihre Kritik äußerten, den Antrag unter anderem zu unverbindlich fanden. Die Mehrheit (79,7 Prozent) votierte jedoch dafür. Zu diesem Zeitpunkt waren übrigens nur noch die Hälfte der anfangs rund 750 stimmberechtigten Mitglieder vor Ort. (web)