- 14.04.2020

Fan-Liebling bei St. Pauli: Was macht eigentlich Morike Sako?


Morike Sako spielte dreieinhalb Jahre für den FC St. Pauli. (Foto: Witters)
Beim FC St. Pauli galt Morike Sako als Fan-Liebling.
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Dreieinhalb Jahre und 74 Pflichtspiele absolvierte er für den Kiezklub und stieg 2007 erst in die 2. Liga und 2010 sogar in die Bundesliga auf. Bis heute ist Sako der einzige Franzose, der jemals bei den Kiezkickern gespielt hat. Und den Fans ist er sicher in besonderer Erinnerung geblieben – genau wie Stadt und Verein auch bei ihm.
„Abgesehen von dem Ende, das nicht so viele erhofft hatten und ich am allerwenigsten, hatte ich die beste Zeit meiner Karriere“, sagt Sako in einem Interview mit der französischsprachigen Fan-Community „fcsp-fr“ und stellt klar: „Es ist keine Frage, dass diese enormen Momente mein Leben geprägt haben – vor allem mit den besten Fans der Welt (natürlich mit denen von PSG).“ Dabei hatte Sako gar nicht gewusst, was auf ihn zukommen würde, als er im Januar 2007 vom AFC Rochdale aus England nach Hamburg kam. „Ich wusste vor meiner Ankunft überhaupt nichts über den Verein, Hamburg und Deutschland“, gesteht er. „Und ja, ich war positiv schockiert über das einzigartige Engagement, die Begeisterung der Fans und alles, was um uns herum passierte, als wir gespielt haben. Jedes Heimspiel war der Wahnsinn.“ Sako, der Wurzeln aus Frankreich und Mali hat, fand sich bei St. Pauli sofort ein. In der Rückrunde der Regionalliga-Saison 2006/07 half er dabei mit, den Aufstieg in die 2. Liga zu schaffen, stand in vier Spielen sogar in der Startelf. Gegen Rot-Weiss Ahlen gelangen ihm mit einem Doppelpack am 33. Spieltag die ersten beiden Treffer für St. Pauli. In den darauffolgenden drei Jahren in der 2. Liga sollten dem 2,02 Meter großen Mittelstürmer noch sechs weitere Treffer gelingen. Bei St. Pauli waren Sako aber auch die Dinge abseits des Platzes wichtig. „Gott sei Dank bin ich damals auf diesen auf allen Ebenen speziellen Klub gestoßen“, weiß er. Schließlich hatte der gebürtige Pariser in seinem Leben immer wieder mit Anfeindungen und Diskrimierungen wegen seiner Hautfarbe zu kämpfen. „Das Engagement der Fans, das wir jeden Tag gespürt und wonach wir, die Spieler, richtig gelebt haben, hat uns viel mehr Kraft gegeben. Wir wollten vor allem für sie erfolgreich zu sein, noch vor uns selbst. Das ist der Grund, warum es zu dieser Zeit diese unglaubliche Fusion gab und warum wir uns damals so zerrissen haben.“ Das habe sich beim Kiezklub ein wenig verändert, glaubt Sako: „Ich denke, der Klub hat sich hinsichtlich seines Images sehr verändert. Die wirtschaftliche Dimension ist eine völlig andere, dadurch hat es viel von seinem Charme verloren. Aber es bleiben zwei Welten.“ Nach dem Bundesliga-Aufstieg im Sommer 2010 ging Sako nicht mit St. Pauli in die Bundesliga, sondern wechselte für ein Jahr zu Arminia Bielefeld. Nach zwei vereinslosen Jahren spielte er 2013/14 eine weitere Saison in der Regionalliga Südwest bei Hessen Kassel und 2015 ein halbes Jahr bei Eintracht Norderstedt, ehe der heute 38-Jährige seine Karriere im Sommer 2015 beendete. Sein sieben Jahre jüngerer Bruder Bakary Sako spielte zuletzt einige Jahre als Linksaußen in der Premier League und 19 Mal für die Nationalmannschaft von Mali (9 Tore). Für Sako wird die Zeit bei St. Pauli aber für immer einzigartig bleiben – und seine Anhänger. „Was die Fans betrifft, bin ich ein Fan von ihnen und von allem, was sie erreicht haben, seit ich diesen Verein kennengelernt habe. Die Beziehung, die ich bis heute zu ihnen habe, ist unglaublich. Ich habe großen Respekt vor ihrem Engagement, auch mit all den Werten und anderen Dingen im Leben, für die sie im Allgemeinen kämpfen“, schwärmt Sako und versichert: „Meine Beziehung zum Klub ist und war immer sehr positiv.“