- 15.04.2020

Schwalbe! Schweinsteiger sorgt für Wirbel am Millerntor


Robert Palikuca im Zweikampf mit Tobias Schweinsteiger. (Foto: Witters)
Der Fußball ruht weiter wegen der Corona-Krise und so stand auch am vergangenen Wochenende wieder das Millerntor-Stadion still. Heute vor genau 15 Jahren herrschte ebenfalls einen Moment der Stille – obwohl gespielt wurde.
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Vor dem Spiel nahmen 19.248 Zuschauer Abschied von dem verstorbenen Ex-St. Pauli-Präsidenten Heinz Weisener. Einen Aufreger sollte es dann aber trotzdem noch geben.
Am 15. April 2005 gastiert der Aufstiegsaspirant VfB Lübeck auf dem Kiez. St. Pauli hat in der Regionalliga Nord zehn Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsplatz. Lübeck hingegen ist härtester Verfolger des Spitzenduos aus dem SC Paderborn und Eintracht Braunschweig, lediglich zwei Punkte liegen die Lübecker hinter Paderborn. Doch das Spiel beginnt zunächst schleppend, keine der beiden Mannschaften will sich die Blöße geben. Der erste Aufreger gelingt Marinko Miletic, der mit einem Kopfball VfB-Keeper Michael Frech zu einer Parade zwingt (19.). St. Pauli ist zwar spielbestimmend, schafft es aber nicht, die Lübecker Verteidigungsreihe vor größere Probleme zu stellen. Kurz vor der Halbzeit kommt Tobias Schweinsteiger im Strafraum der Hausherren nach einem Zweikampf mit Robert Palikuca zu Fall. Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus entscheidet auf Elfmeter. Markus Kullig verwandelt sicher und so muss St. Pauli mit einem Rückstand in die Halbzeit. Im zweiten Durchgang drängt Lübeck auf die Vorentscheidung, scheitert jedoch mehrfach vor dem Tor. St. Pauli bleibt im Spiel und schlägt dann eiskalt zu. Nach einer Ecke ist ausgerechnet Elfmetersünder Robert Palikuca zur Stelle und gleicht aus (74.). In der Schlussphase drängt der Kiezklub sogar auf den Siegtreffer, ein Tor fällt allerdings nicht mehr – es bleibt am Ende beim 1:1. Nach dem Spiel steht insbesondere der Elfmeter im Blickpunkt. Palikuca ist überzeugt: „Der Elfer war eine klare Schwalbe, aber das Ergebnis ist gerecht.“ St. Pauli wird am Ende der Saison Siebter, auch Lübeck verpasst den Aufstieg. Im Folgejahr scheitert der Kiezklub erneut an der Rückkehr in die 2. Liga. Palikuca wechselt nach Düsseldorf. Während der Klub vom Rheinufer auf Platz zehn im Mittelmaß der Tabelle versinkt, gelingt St. Pauli dann endlich der Aufstieg. Letztlich schafft aber auch Palikuca den Sprung in die 2. Liga und verpasst in seiner letzten Saison dort als Profi sogar knapp den Aufstieg in die Bundesliga. Nach seiner aktiven Karriere, die er in der Oberliga ausklingen lässt, bleibt er dem Fußball treu. Vor einem Jahr wird er als Sportvorstand beim 1. FC Nürnberg vorgestellt. Palikucas Gegenspieler ist inzwischen ebenfalls nicht mehr aktiv auf dem Rasen. Von Lübeck wechselt der Bruder von Weltmeister Bastian Schweinsteiger nach Braunschweig, dort spielt er ein Jahr lang in der 2. Liga. Nach Abstechern bei der SpVgg Unterhaching und Jahn Regensburg beendet er 2015 seine Karriere in der zweiten Mannschaft des FC Bayern. Dort heuert Tobias Schweinsteiger auch zunächst als Co-Trainer an, doch über Österreich zieht es ihn im Sommer 2019 zurück nach Norddeutschland. Seit dieser Saison ist er Co-Trainer von Dieter Hecking beim HSV. (mab) Aufstellung St. Pauli: Achim Hollerieth – Ralph Gunesch, Florian Lechner, Fabio Morena, Robert Palikuca – Marinko Miletic (52. Andreas Mayer), Fabian Boll, Michél Dinzey (52. Mourad Bounoua), Jeton Arifi (85. Yusuf Akbel) – Rocky Siberie, Sebastian Wojcik