Pleite bei St. Pauli: Jürgen Klopp trifft und verliert am Millerntor
Jürgen Klopp kann mit seinem Treffer die Niederlage der Mainzer am Millerntor nicht verhindern. (Foto: Witters)
Dieser Tage fiebert Jürgen Klopp auf den Liga-Neustart in England hin. Lediglich zwei Siege trennen ihn und den FC Liverpool von der Meisterschaft in der Premier League.
Heute vor 21 Jahren war Klopp selbst noch als Spieler im Einsatz. Mit dem FSV Mainz 05 gastierte er beim FC St. Pauli am Millerntor.
Während Mainz im Tabellenmittelfeld der Zweiten Liga versinkt, braucht St. Pauli an diesem 23. April 1999 dringend Punkte, um nicht noch auf der Zielgeraden in den Abstiegsstrudel zu geraten. An dem Freitagabend können die Kiezkicker vorlegen. Die Anfangsminuten sind nicht besonders attraktiv, ein Eins-gegen-Eins entscheidet Mainz-Keeper Dimo Wache gegen Marcus Marin für sich. St. Pauli findet nicht wirklich ins Spiel und nach einer guten halben Stunde zappelt der Ball dann im Tor. Der Distanzschuss von Jürgen Klopp wird noch entscheidend abgefälscht und somit unhaltbar für Carsten Wehlmann (33.).
Mit dem Rückstand muss St. Pauli in den zweiten Durchgang startet. Es gibt auch in den Anfangsminuten wenig Hoffnung auf Besserung für die 12.543 Fans, doch dann holt sich der Mainzer Sergik Teymourian die zweite Gelbe Karte des Abends ab und muss früher unter die Dusche. In Überzahl wachen die Gastgeber endlich auf. Doch Torwart Wache und das Aluminium verhindern den Ausgleich. Den besorgt schließlich Markus Lotter mit einem direkt verwandelten Freistoß (78.).
In einer hektischen Schlussphase verletzt sich der Mainzer Keeper und da die Gäste bereits drei Mal gewechselt haben, Wache aber nicht weiterspielen kann, muss Jürgen Kramny ins Tor. St. Pauli drückt jetzt mit zwei Mann mehr auf den Sieg. In der letzten Minute ist es dann Cem Karaca, der sich durchtankt und den Ball im Tor versenkt. St. Pauli siegt mit 2:1 und macht einen Sprung weg von den Abstiegsrängen. Am nächsten Tag titelt die MOPO: 2:1! Ein Pauli-Sieg wie zu besten Zeiten
Die Erleichterung nach Schlusspfiff ist groß. Ein überglücklicher Holger Stanislawski sagt: „Ich dachte nur, das gibt’s doch nicht. Am liebsten wäre ich bis zu den Flutlichtmasten hochgesprungen. Ich bin so happy, ich könnte jetzt noch Runden drehen.“ Siegtorschütze Karaca erzählt mit einem breiten Grinsen über seinen Treffer: „Ich wusste, dass der Torwart keine Ahnung vom Halten hat, also habe ich einfach draufgehalten.“ Am Ende wird St. Pauli Neunter. Mainz mit Jürgen Klopp wird Siebter – als Spieler soll ihm nicht mehr der Bundesligaaufstieg gelingen. (mab)
Aufstellung St. Pauli: Carsten Wehlmann – Thomas Seeliger, Andre Trulsen, Holger Stanislawski – Steffen Karl (46. Matthias Scherz), Markus Lotter, Stephan Hanke (69. Cem Karaca), Thomas Meggle, Dirk Wolf – Ivan Klasnic (79. Artur Maxhuin), Marcus Marin