Ex-St. Pauli-Boss Rettig spricht sich für Trainer-Ablöse aus
Ex-St. Pauli-Geschäftsführer Andreas Rettig hat mit Ablösezahlungen für umworbene Trainer im Fußball-Geschäft kein Problem.
Im Gegenteil: "Dass für Schlüsselpositionen viel Geld in die Hand genommen wird, ist nicht überraschend. Im besten Fall macht der Trainer jeden Spieler des Kaders besser. Insofern ist es eine kluge unternehmerische Entscheidung, viel Geld in diese Personalie zu investieren", sagte der 57-Jährige am Montag in einem ZDF-Interview. Außerdem habe der Trainer "direkten Einfluss auf den höchsten Kostenblock des Vereins: den Spielerkader. Hier wird Geld verbrannt oder verdient", meinte der ehemalige Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (2013 bis 2015).
Zuletzt waren bei den Wechseln zur neuen Bundesliga-Saison von Marco Rose (von Borussia Mönchengladbach zu Borussia Dortmund) und Adi Hütter (von Eintracht Frankfurt nach Gladbach) Millionen-Ablösesummen kolportiert worden - und dies ausgerechnet in Zeiten einer Pandemie. Dass die Clubs wie im Fall von Rose Ausstiegsklauseln gewähren, sieht Rettig, der bis September 2019 als Geschäftsleiter beim Zweitligisten FC St. Pauli tätig war, hingegen kritisch.
"Die Ausstiegsklausel schwächt vor allem auch die Position des Trainers", befand Rettig. "Jemandem, der mit Ausstiegsklausel auf dieser Schlüsselposition signalisiert, dass er bei nächster Gelegenheit weg möchte, räumt der Verein natürlich von Anfang an weniger Mitspracherecht bei der Kadergestaltung ein."
Und was muss ein guter Trainer heutzutage können? Rettig: "Er muss vor allem Manager sein, die Mannschaft und seinen Staff führen. Der Trainer muss auch nicht in jeder Einzeldisziplin, ob Trainingslehre, Psychologie oder Pädagogik der Experte sein. Aber er muss die Dinge verstehen, ordnen, gewichten und die Gesamtverantwortung tragen."
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