- 06.04.2022

FC St. Pauli zum Polizeieinsatz in Rostock: „Versagen auf ganzer Linie“

Das 0:1 bei Hansa Rostock am Samstag war für St. Pauli nicht nur sportlich schmerzhaft. Wie schon des Öfteren zuvor, wurden auch diesmal Fans der Kiezkicker im Stadionbereich angegriffen – und von der Polizei allenfalls unzureichend geschützt. Der Verein nahm nun zu den Geschehnissen in Rostock Stellung und kritisierte insbesondere die Rolle der Polizei.

„Der FC St. Pauli zeigt sich von den Vorfällen, die sich am Sonnabend und in der Nacht in Rostock zugetragen haben, zutiefst betroffen“, heißt es in einer Stellungnahme des Vereins am Mittwochnachmittag: „Der Umgang mit Gästefans ist absolut inakzeptabel und verantwortungslos gewesen.“

St. Pauli bezeichnet dies als „Organisationsversagen auf ganzer Linie“ und führt nach Konsultationen mit dem Fanladen sowie der Braun-Weißen Hilfe aus: „Bereits während der Halbzeitpause konnten die Rostocker Fans ungehindert im Gästeumlauf stehende St. Pauli Fans minutenlang mit pyrotechnischen Erzeugnissen und Farbkartons bewerfen, während danebenstehende Polizeieinheiten nicht eingriffen. Es handelte sich um einen Angriff, bei dem mutwillig in Kauf genommen wurde, die Gesundheit von allen möglichen Fans zu gefährden.“ 

Statt St. Pauli-Fans zu schützen, sei die örtliche Polizei gegen sie vorgegangen, heißt es im Statement: „Das folgende gewalttätige Vorgehen der Polizei gegen die Gästefans war willkürlich und unverhältnismäßig. Daraufhin kam es auch zu Gegen-Reaktionen seitens unserer Fans.“

Weiter kritisiert der FC St. Pauli „den Einsatz von Schlagstöcken, Wasserwerfern und Reizgas“ gegen seine Fans nach dem Abpfiff auf dem Weg zu den Bussen. Bei einem Angriff von Rostocker Fans sei „auf engstem Raum“ Panik ausgebrochen. Das Fazit fällt äußerst scharf aus: „Es war an dem Abend nicht erkennbar, dass die Polizei ihrem Schutzauftrag nachgekommen ist. Stattdessen wurden bewusst gesundheitliche Beeinträchtigungen unserer Fans seitens der Polizei in Kauf genommen.“

Der Verein rief dazu auf, weiterhin Gedächtnisprotokolle zu sammeln, um die Geschehnisse aufzuarbeiten.