Traumtor und Tränen: Ex-St. Pauli-Profi feiert emotionales Comeback
Er blickte in den schwarzen Himmel über Leipzig und trabte zur Eckfahne vor den nahezu leeren Gästeblock, als wollte er einen Augenblick mit sich und der Welt allein sein. Marcel Halstenbergs Tor gegen Hoffenheim beim ersten Startelf-Einsatz seit fast elf Monaten war für den Ex-St.
Pauli-Profi so etwas wie ein Happy-End einer emotionalen Achterbahnfahrt, die im Herbst 2020 begann und Halstenberg an seine Grenzen führte. „Ich bin in Richtung Eckfahne gelaufen und habe an meine Eltern gedacht“, berichtete der RB-Profi nach dem 3:0-Erfolg. Kurz nach seinem Tor hatte er noch mit den Tränen gekämpft. Es war eben kein Spiel wie jedes andere. „Ich habe im Training immer Gas gegeben. Es ist schön zu wissen, dass das Trainerteam hinter einem steht“ sagte der 30-Jährige. Seine aufwühlenden anderthalb Jahre begannen im Herbst 2020, als sein Vater an Knochenkrebs starb. Für den Familienmenschen Halstenberg ein schwer zu ertragender Schicksalsschlag. Sportlich blieb er dank des Rückhalts von Freunden und der Familie in der Spur – und nun darf er endlich wieder Spielen und am Sonntag über einen perfekten Schuss ins Glück jubeln. Nach einigen Sekunden, die Halstenberg für sich allein hatte, wurde er gänzlich von den jubelnden Mitspielern vereinnahmt. Selbst Abwehrchef Willi Orban rannte über den halben Platz, um Halstenberg zu gratulieren. Allen war der besondere Moment bewusst. Es könnten noch weitere besondere Momente hinzukommen – auch im Leipziger Trikot. Denn zwischen der Partei Halstenberg und der Klub-Führung stimmt die Atmosphäre dem Vernehmen nach wieder, man befindet sich in Gesprächen über eine Verlängerung des auslaufenden Vertrages. Die Vollzugsmeldung dürfte nur eine Frage der Zeit sein.