- 27.09.2022

Degradierung im Sommer: Sportpsychologe kritisiert St. Pauli

Er war seit Beginn der Amtszeit von Cheftrainer Timo Schultz und bis diesen Sommer fester Bestandteil des Teams ums Team, seitdem sind die Dienste von Sportpsychologe Christian Spreckels beim Kiezklub nur noch in deutlich reduziertem Maße gefragt. Eine Entscheidung, die Spreckels durchaus mit Verwunderung zur Kenntnis genommen hat: „Ich war überrascht, dass die Zusammenarbeit zu Ende gegangen ist.
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Herr Bornemann hat entschieden, dass ich nicht mehr bei der Mannschaft sein soll und dass die Zusammenarbeit reduziert wird. Warum, weiß ich im Prinzip auch nicht genau“, erklärte Spreckels dem „Abendblatt“, dem Sportchef Andreas Bornemann Mitte September sagte, dass man den Fokus wieder stärker auf andere Maßnahmen legen wolle – eine Argumentation, die bei Spreckels auf Unverständnis stößt: „Ich verstehe das Argument nicht, man wolle sich mehr auf das Fußballerische konzentrieren. Man kann das nicht trennen. Die mentale Betreuung des Teams und der einzelnen Spieler habe ich als kontinuierlichen Prozess betrachtet, was ich auch für sinnvoll halte, weil die mentale Betreuung im Prinzip nie zu Ende ist. Sie sollte ebenso wie das fußballerische und das athletische Training ein fester Bestandteil sein“, findet der 57-Jährige. Darüber hinaus betonte Bornemann, das Gefühl der Pflicht oder des Zwangs, das psychologische Angebot annehmen zu müssen, vermeiden zu wollen. Auch das sieht Spreckels gänzlich anders: „Ich sehe es gar nicht, dass Spieler es als Zwang empfunden haben, mit mir zu arbeiten. Es wurde ab und zu mal Spielern angeraten, zu mir zu gehen. Aber die Hürde war überhaupt nicht hoch. Ich habe auch mal Spieler angesprochen oder die Trainer darauf hingewiesen, wenn mir im Training etwas aufgefallen ist.“ Dennoch bleibt der Sportpsychologe bei St. Pauli eingebunden – und das trotz der Vorgänge im Sommer ohne böses Blut, wie Spreckels versicherte: „Es war von Anfang an eine sehr entwicklungsorientierte und wertschätzende Zusammenarbeit. Das ist es auf dem jetzt niedrigeren Niveau auch immer noch.“