Ex-St. Pauli-Boss glaubt an Erfolg des TV-Boykotts
Der ehemalige DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig sieht durchaus eine Chance, durch niedrige Einschaltquoten bei den Übertragungen von der Fußball-WM in Katar ein Zeichen zu setzen. „Der Druck – mag er auch noch so klein sein – über die Fernbedienung abzustimmen, kann etwas bewegen“, zitierte der „Express“ den 59-Jährigen.
Der langjährige Bundesliga-Manager unterstützt die WM-Verweigerer in der Bundesrepublik: „Wir stehen in Deutschland mit unserer Verweigerungshaltung nicht allein da. Und es zeigt sich, dass die FIFA die Fans nicht für dumm verkaufen kann. Die Menschen reflektieren, was dort alles schiefläuft.“ Bislang sind die Quoten der übertragenden öffentlich-rechtlichen TV-Sender ARD und ZDF deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Selbst das erste deutsche Spiel gegen Japan (1:2) erreichte in der ARD nicht einmal ein zweistelliges Millionen-Ergebnis bei der Einschaltquote. „Alle negativen Begleiterscheinungen auf und neben dem Platz führen dazu, dass die TV-Quoten so desaströs sind. Das ist die einzige harte Währung, gepaart mit Aktionen, wie dem vorzeitigen Ende des Rewe-Sponsorings, die etwas bewirken kann“, betonte Rettig. Der DFB-Sponsor Rewe hatte seine vertragliche Vereinbarung mit dem Deutschen Fußball-Bund aus Protest gegen den Weltverband FIFA in der Causa der „One Love“-Armbinde vorzeitig gelöst. Rettig hofft, dass langfristig ein Umdenken stattfindet. „Mein Wunsch ist es, den FIFA-Verantwortlichen es unmöglich zu machen, in der Zukunft noch einmal solch eine Wahnsinns-Entscheidung zu treffen. Ihnen geht es nämlich hauptsächlich um Machterhalt und Kohle“, wetterte er.