Nachwuchsarbeit in Deutschland: Ex-St. Pauli-Boss schlägt Alarm
Nach dem enttäuschenden Abschneiden der deutschen Auswahlteams bei den jüngsten Turnieren hat der frühere DFL-Chef und ehemalige kaufmännische Geschäftsführer vom FC St. Pauli Andreas Rettig Versäumnisse im Jugendbereich ausgemacht.
Es sei offensichtlich, dass „der DFB in den letzten Jahren im Nachwuchsbereich der Herren keine erfolgsversprechende Strategie an den Tag gelegt“ habe, sagte der frühere Chef der DFL dem Onlineportal „watson“. „Der deutsche Fußball hat irgendwann verpasst, den Hebel umzulegen“, sagte Rettig mit Blick auf die aus seiner Sicht fehlende Verbissenheit bei jungen Profis. Die Devise sei gewesen, man müsse „einem 16-Jährigen alles aus dem Weg räumen, damit er sich nur auf den Fußball konzentrieren kann. Dadurch besitzen viele Spieler heute keine Widerstandsfähigkeit.“ Laut Rettig handelt der DFB bei wichtigen Entscheidungen zu träge. „Ein großer Kritikpunkt ist, dass der DFB die Dinge zu lange vor sich hergeschoben hat und deshalb zu keinen Veränderungen gekommen ist“, sagte Rettig. Etwa das neue Konzept der Jugendligen ab 2024/25 lobte der 60-Jährige, er kritisierte aber auch die lange Zeit bis zur Umsetzung. Auf dem Weg zurück in die Weltspitze sei nun die Aufgabe, „in die anderen Länder zu fahren und zu schauen, was sie anders und besser machen“, sagte Rettig. Als Vorbilder nannte er England oder Frankreich.