- 27.11.2023

„Am schönsten wäre es ohne Polizei“: St. Pauli-Legende über Gewalt im Stadion

Er ist Vereinsikone beim FC St. Pauli und gleichzeitig Polizist – das war er auch schon während seiner aktiven Zeit als Profi-Fußballer. Fabian Boll kennt also gewissermaßen beide Seiten, wenn es um Gewalt in Fußball-Stadien geht. „Ich will nicht zu pathetisch klingen, aber natürlich blutet mir das Herz“, sagte der Ex-Kiezkicker im NDR-„Sportclub“, als er auf die jüngsten Eskalationen zwischen Fans und der Polizei in den Arenen angesprochen wurde – auch beim FC St. Pauli und am Millerntor. „Auf der einen Seite war ich bei der Polizei Hamburg und habe es kennen und lieben gelernt“, sagte Boll. „Und auf der anderen Seite wisse er als Fußball-Fan und ehemaliger Profi „ganz genau, was die Jungs und Mädels auf der Tribüne jedes Wochenende bewerkstelligen müssen, um dabei zu sein, und was sie für eine Stimmung in die Stadien bringen. Ohne sie wäre es nur die Hälfte wert.“

Der 44-Jährige denkt über Lösungen des Problems nach, wünscht sich einen neuen Dialog zwischen den beteiligten Parteien, zudem einen „gesunden Menschenverstand“ als Grundlage und meint: „Es wäre schon, wenn die Zeiten wieder so kommen, dass da einfach ein Verständnis ist für die Gegenseite. Auch wenn ich mir damit jetzt selbst ins Knie schieße: Am schönsten wäre es komplett ohne Polizei – sowohl gesellschaftlich als auch insbesondere im Stadion. Am schönsten wäre: keine Zäune, keine Fangnetze und keine Polizei im Stadion. Ich glaube, das wäre die Wunschvorstellung für jeden, der sich mit Fußball auseinandersetzt.“