St. Pauli-Legende wirft DFB „defizitäre Fehlentwicklungen“ vor

Die A-Nationalmannschaft des DFB erlebt derzeit nicht ihre erfolgreichste Zeit. Für St. Pauli-Legende Ewald Lienen ist das keine Überraschung. „Unsere Nationalmannschaft ist ein Spiegelbild unserer langjährigen Fußballphilosophie: unserer Trainerausbildung, unserer Nachwuchsförderung, unserer ergebnisorientierten Fokussierung auf Mannschaftserfolg durch Ballbesitz und Taktik, und damit einhergehend der eklatanten Vernachlässigung von Individualität, Kreativität und der Förderung charakterstarker Persönlichkeiten“, kritisierte er den DFB in der „Welt“. Der Fußball sei damit wie „viele andere Bereiche unserer Gesellschaft, wo der wirtschaftliche und finanzielle Erfolg oft zulasten von Menschen und Natur geht“, so Lienen weiter: „Ein Erfolg bei der Heim-EM wäre angesichts dieser defizitären Fehlentwicklungen eher kontraproduktiv, steht aber auch nicht zu befürchten. Was wir brauchen, ist ein grundlegender Paradigmenwechsel in Sport und Gesellschaft, dem Gemeinwohl, der Gerechtigkeit, der Schönheit des Lebens und unserer Natur verpflichtet. Dann können wir Großes erreichen und vielleicht auch wieder stolz auf unsere Nationalmannschaft sein.“