„Das darf nicht nochmal vorkommen“: Ex-St. Paulianer spricht über Spielmanipulationen
René Schnitzler spielte von 2007 bis 2009 für den FC St. Pauli, erzielte in 33 Spielen sieben Tore.
Größere Bekanntheit erlangte der heute 39-Jährige durch seine Verwicklung in den Wettskandal von 2008, weswegen der DFB ihn für zweieinhalb Jahre sperrte. In einer Sportstudio-Reportage des ZDF berichtete Schnitzler von den Vorfällen. Im Mai 2008 habe er sich mit einem „Wettpaten“ in den Niederlanden getroffen, eine Niederlage St. Paulis im letzten Zweitliga-Saisonspiel in Mainz vorausgesagt und daraufhin „einen Umschlag bekommen mit Geld“. Wegen seiner Spielsucht seien die 30.000 Euro noch im Nachbarland in einem Casino verloren worden: „Bevor ich die deutsche Grenze erreicht hatte, war das Geld schon weg.“ Nach eigenen Angaben manipulierte Schnitzler keine Spiele, sondern sagte nur braun-weiße Niederlagen in Spielen voraus, in denen St. Pauli klarer Außenseiter war - tatsächlich wurde er vor Gericht wegen Steuerhinterziehung verurteilt und nicht wegen Spielmanipulationen. Sein Vorgehen sei „drei, vier Mal“ aufgegangen - bis die Kiezkicker im Oktober 2008 überraschend 2:1 beim MSV Duisburg gewannen. „Der klare Satz danach war: Es darf nicht nochmal vorkommen“, berichtete Schnitzler von der Reaktion der Wettmafia: „Am Anfang sind die alle sehr nett und hilfsbereit. Sobald irgendetwas nicht so läuft, wie sie sich das vorstellen, dann lernt man die erstmal kennen.“ Schnitzler überredete zwei ahnungslose Mitspieler, ihn in die Niederlande zu begleiten, weil die Wettmafia zum Rapport gebeten hatte. Als St. Pauli aber auch das nächste Spiel entgegen der Voraussage Schnitzlers 1:0 gegen Nürnberg gewinnt, sei es mit „Bedrohungen losgegangen“. Kurz darauf wird Schnitzler festgenommen und kooperiert daraufhin mit den Ermittlungsbehörden. „Ich stecke nicht mit diesem Sumpf unter einer Decke“, sagte der Ex-Profi im ZDF.