Belästigung und Angriff: St. Pauli-Fanhilfe erhebt Vorwürfe gegen Ordnungsdienst
Die Fanhilfe des FC St. Pauli erhebt schwere Vorwürfe gegen den eingesetzten Ordnungsdienst im letzten Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund.
In einem Beitrag auf der Website der Braun-Weißen Hilfe heißt es, die Sicherheitskräfte hätten in Teilen „die Intimsphäre von Anhänger*innen des FC St. Pauli massiv verletzt.“ Männlichen Fans seien in den Schritt gefasst und gepackt worden, während weiblichen Anhängern der Kiezkicker zwischen die Brust und unter den BH gefasst worden sein soll. Ein weiterer Fan berichtet von einem Vorfall, bei dem ihm ein Ordner einen Schal vom Hals gerissen und ihn geschubst habe. „Die Einlasskontrolle gehört zum Stadionbesuch. Fußballfans sind sie gewohnt und reagieren routiniert darauf. Allerdings gibt es klare Grenzen, zu denen das Berühren von besonders intimen Körperzonen zählt. Dass Frauen an die Brust und Männern zwischen die Beine gegriffen wird, ist nicht hinzunehmen. Derartige Grenzüberschreitungen müssen von keinem Fan toleriert werden“, schreibt die Fanhilfe.Die Fanhilfe selbst berichtet von einem weiteren Vorfall, bei dem ein Ordner körperliche Gewalt anwenden wollte. „Nachdem sich einige Betroffene bereits während des Spiels an die Fanhilfe gewandt hatten, beschlossen Vertreter*innen der Braun-Weißen Hilfe, die Dienstnummern einiger Ordner*innen zu notieren, die als besonders übergriffig und aggressiv aufgefallen waren. Ein Vorgehen, das niemanden überraschen sollte – ist die Ermöglichung einer späteren Aufklärung doch der Sinn einer solchen Kennzeichnung. Einige Ordner*innen bemerkten das Aufschreiben ihrer Nummern und waren davon augenscheinlich alles andere als begeistert.“
Die Reaktionen fielen unterschiedlich aus. „Während eine Ordnerin provokant ihre Weste in Richtung der Fanhilfe-Vertreter*innen hielt und höhnisch 'Schreibt mich doch auf!' brüllte, griffen andere Ordner die Mitglieder der Braun-Weißen Hilfe körperlich an“, beschreibt die Fanhilfe den Vorfall. „Nur das Eingreifen umstehender St. Pauli-Fans konnte verhindern, dass es hierbei zu Verletzungen kam. Dieser Angriff auf die Fanhilfe ist mit nichts zu rechtfertigen und ebenso wenig zu entschuldigen! Es war ein rechtswidriger Versuch, die Verfolgung der eigenen Verfehlungen durch das Anwenden von körperlicher Gewalt zu unterbinden.“
Diese Erfahrungen sollen sich nicht mehr wiederholen. „Das Auftreten des Ordnungs- und Sicherheitsdienstes muss vereinsintern kritisch aufgearbeitet werden“, fordert die Fanhilfe. „Jeder Fußballfan hat das Recht auf den Erhalt der körperlichen Unversehrtheit. Persönliche Grenzen müssen respektiert werden – egal ob in Dortmund oder anderswo!“