„Klassen- statt Kulturkampf“: Göttlich mit Appell an St. Pauli-Fans
Beim 0:4 gegen Borussia Mönchengladbach zeigte der FC St. Pauli eine besorgniserregende Darbietung, die auch den Anhang umtreibt.
Via „LinkedIn“ meldete sich etwa der Hamburger PR-Profi und Kommunikationsberater („Gute Leude Fabrik“) Lars Meier zu Wort, der die Klatsche nicht nur als sportliche Niederlage, sondern mehr noch als „Spiegel der Zerrissenheit zwischen Mannschaft und Fans“ beschreibt. Dass sich die Ränge schon vor Abpfiff teilweise leerten, sei „ein stilles Zeichen von Ratlosigkeit“ gewesen, während die Ultras auf der Südtribüne „ihr Programm herunter“ sängen, „losgelöst von Spiel und Stimmung“, und „jede Reaktion, jeder Versuch, die Mannschaft nach vorne zu treiben“, ausgeblieben sei, erklärte Meier, und kritisierte auch das Einspielen des Pop-Hits „Diamonds“ von US-Sängerin Rihanna. Nach dem starken Saisonstart wirke „alles schwer, getrennt, leer.“ Die Niederlage sei daher „kein sportliches Debakel, sondern ein emotionales Warnsignal“ gewesen.Am Sonntagmorgen reagierte Präsident Oke Göttlich auf den Post. „Ein nicht schönzuredendes Ergebnis macht noch keinen Kulturkampf“, holte der 49-Jährige zur Gegenrede aus. Vielmehr sei die Aufgabe nun, zurück auf „die Spur zu den meist gelungeneren Auftritten“ zu finden, „gegen Widerstände anzugehen und sich auf den Weg zu machen“: „Das zeichnet diesen Verein und seine Mitglieder und Fans seit über 115 Jahren aus. Immer wieder!“ Die Musik-Auswahl des Klubs verteidigte Göttlich: „Menschen, die diesen Verein auch abseits der 90 Minuten viel begleiten, wissen, was er mit der heterogenen – auch Musikkultur – des FC St. Pauli zu tun hat.“ Göttlichs abschließender Appell: „Es ist Klassen- statt Kulturkampf angesagt. Alle zusammen. Und in dieser besonderen Liga für den FC St. Pauli sowieso in jedem einzelnen Spiel.“
