- 30.03.2020

Vor 12 Jahren: Der schwarze Tag für St. Paulis Torwart Patrik Borger


St. Pauli Keeper Borger erwischte in Paderborn einen rabenschwarzen Tag. (Foto: Witters)
Weiterhin ist offen, wann in der Bundesliga endlich wieder der Ball rollen kann – die Corona-Krise lässt die Fußballwelt still stehen. Vor zwölf Jahren hätte wohl auch der St.
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Pauli-Torwart Patrik Borger gehofft, dass der Fußball besser pausiert hätte. Doch das Spiel der Kiezkicker in Paderborn fand statt und in Borger den größten Verlierer.
Am 30. März 2008 gastiert der FC St. Pauli in Paderborn. Beim Tabellenschlusslicht soll ein entscheidender Schritt weg von den Abstiegsrängen gemacht werden. Bei einem Sieg könnten die Kiezkicker mit acht Punkten Vorsprung auf Kaiserslautern recht entspannt in die Schlussphase der Saison gehen. Die in weiß gekleideten Gäste legen gut los, vergeben mehrere gute Chancen zur Führung. In der 32. Minute köpft dann endlich Ahmet Kuru zum 1:0 ein. Wer jetzt darauf hofft, dass St. Pauli souverän den ersten Auswärtssieg im neuen Jahr einfährt, sieht sich getäuscht. Nur Sekunden später kullert ein ungefährlicher Querschläger durch den Strafraum der Kiezkicker. Marcel Eger macht einen Schritt hin zum Ball, Keeper Patrik Borger kommt herausgestürzt. Der Ball rutscht dem irritierten Schlussmann durch die Beine. Mit der Hacke erwischt er das Leder noch, welches weiter in Richtung Torlinie rollt und vom Paderborner Stürmer Alexander Löbe in die Maschen des leeren Tors gedroschen wird. Nach dem Spiel wird ein gefrusteter Marcel Eger erzählen: „Er hat 'Leo' gerufen, deshalb bin ich weggeblieben. Mehr sage ich nicht dazu.“ Auch in der zweiten Halbzeit hinterlässt Borger keinen guten Eindruck. Einen Schuss von Erwin Koen aus gut 30 Metern lässt er nach vorne Abklatschen. Am Sechzehner steht erneut Löbe und versenkt zur Paderborner Führung (61.). Kein klarer Patzer, aber alles andere als souverän. Noch schlimmer wird es einige Minuten später. Der Freistoß Koen aus spitzem Winkel segelt über die Mauer ins kurze Eck, wo Borger bereits lauert, aber keine Hand an den Ball bekommt (66.). Auch Trainer Holger Stanislawski bleibt nach dem Spiel keine andere Möglichkeit, als zu analysieren: „Für den 1:1-Ausgleich gibt es keine Erklärung. Auch beim Freistoßtor von Koen sieht Paddy nicht glücklich aus.“ Selbst Paderborn Trainer Pavel Dotchev gibt nach Abpfiff zu Protokoll, dass Borger die Gastgeber zurück ins Spiel gebracht habe. Der Elfmeter zum 1:4-Endstand ist nur noch Nebensache (77.). Im Internet starten einige Fans eine Kollekte, um ihrem unglücklichen Keeper einen Blindenhund zu besorgen. Andere nehmen die Sache mit deutlich weniger Humor und bezeichnen eine Verlängerung mit Borger als Veruntreuung von Vereinsgeldern. In der Folge Woche gewinnt der FC St. Pauli gegen Aufstiegskandidat Freiburg, schießt fünf Tore und spielt zu null. Im Tor steht da schon nicht mehr Partik Borger. Wie sich bereits angedeutet hat, ersetzt ihn Benedikt Pliquett. Für Borger ist es das Ende im Profifußball. Er steht noch zwei weitere Jahre bei St. Pauli unter Vertrag, darf ein Jahr später am 33. Spieltag gegen TuS Koblenz ein Spiel absolvieren, ansonsten hilft er häufig in der zweiten Mannschaft aus. Im Jahr 2014 beendet er seine Karriere beim Heikendorfer SV in der Schleswig-Holstein-Liga. Inzwischen ist Borger zurück in der Zweiten Bundesliga – er ist Torwarttrainer bei Holstein Kiel. (mab) Aufstellung St. Pauli: Patrik Borger – Carsten Rothenbach, Fabio Morena, Marcel Eger, Andreas Biermann – Fabian Boll, Charles Takyi, Marvin Braun, Alexander Ludwig (70. Morike Sako), Filip Trojan (70. Rene Schnitzler) – Ahmet Kuru (70. Florian Bruns)