- 13.05.2020

Lienen erklärt: Darum sprechen Fußballprofis so selten über Politik

Ewald Lienen gilt als politisch sehr engagiert, schon als Spieler eilte ihm einst der Ruf als Rebell voraus. Heutzutage sieht man das jedoch eher selten im Profisport – warum das so ist, erklärt St. Paulis Technischer Direktor der französischsprachigen St. Pauli-Fan-Community „fcspfr“: „In einer Zeit wie heute gab es immer sehr, sehr viele politisch Interessierte mit stark gefestigten Meinungen – die sie aber nie öffentlich äußerten. Im sportlichen Kontext ist es schwierig, sich hinzusetzen und politische Diskussionen zu führen, wenn man den ganzen Tag über mit der Mannschaft zusammenarbeitet”, sagt Lienen.

Das gelte genauso für andere Berufe: „In einer Anwaltskanzlei diskutiert man auch nicht von morgens bis abends über Politik – und schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Das passiert nach der Arbeit und das ist im Fußball nicht anders”, verdeutlichte er. Profifußballer hätten allerdings das Problem, dass es ihnen schwer fällt, nach der Arbeit etwas zu unternehmen, sagte Lienen, „denn sie machen sehr viel mehr als nur zu trainieren. Gerade beim FC St. Pauli ist man als Spieler auch in viele soziale und ökologische Projekte eingebunden.“