„Grenzwertig“: Effenberg kritisiert Bayern und denkt auch an St. Pauli

Der Vorsprung des FC St. Pauli auf den Relegationsplatz beträgt seit dem Wochenende nur noch zwei Punkte – weil der VfL Bochum parallel zum 1:1 des Kiezklubs in Wolfsburg mit 3:2 bei Bayern München begann.

Die Bochumer profitierten in der Allianz Arena von einem verschossenen Elfmeter der Bayern sowie von einer Roten Karte für FCB-Mittelfeldmann João Palhinha – und vermutlich auch davon, dass Bayern-Coach Vincent Kompany seine Startelf auf gleich zehn Positionen verändert hatte, um die Stammspieler zu schonen für das Champions-League-Rückspiel gegen Bayer Leverkusen an diesem Dienstag. „Das kannst du nicht machen. Das kannst du den Zuschauern nicht anbieten“, kritisierte Sport1-Experte Stefan Effenberg die extreme Münchner Rotation im „Doppelpass“. Seine Meinung: „Zehn an der Zahl – wie soll denn das funktionieren? Die einzig gute Erkenntnis bei diesem Spiel war, dass die Qualität der, die hinten dran sind, eben nicht reicht, um bei Bayern München Stammspieler zu sein – bis auf die eine oder andere Ausnahme.“

Effenberg stört sich aus mehreren Gründen an den Personalentscheidungen von Kompany – schon allein deshalb, weil die Heimpartie der Bayern gegen den VfL auch im Zeichen des 125-jährigen Klubjubiläums stand. „Du hast einen tollen Spieltag, ein Heimspiel, 125 Jahre Geburtstag, ausverkauftes Stadion, Sonnenschein – und dann bietest du das den Zuschauern an?“, echauffierte sich der Ex-Bayern-Profi. „Das finde ich schon sehr grenzfertig – auch in Hinblick auf die Mannschaften, die unten stehen.“ Denn Effenberg weiß auch, dass sich die Bochumer Konkurrenten im Abstiegskampf nicht gefreut haben werden über das Ergebnis in München. „Jetzt rede ich von Kiel, jetzt rede ich von St. Pauli, jetzt rede ich von Heidenheim“, präzisierte Effenberg auch mit Blick auf den Kiezklub. Kiel (Platz 17, 17 Punkte) und Heidenheim (Rang 18, 16 Zähler) verloren ebenfalls an Boden im Vergleich zu Bochum (Platz 16, nun 20 Punkte). Auch diese beiden Vereine hätten wie St. Pauli vor dem Auswärtsspiel des VfL in München gedacht, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering sei, „dass Bochum dort punktet“, so Effenberg. Der 56-Jährige meint hinsichtlich der XL-Rotation der Bayern daher: „Das ist auch nicht fair denen gegenüber, muss ich sagen. Das macht man nicht.“ Von Wettbewerbsverzerrung wolle er aber nicht sprechen.