- 01.04.2020

Eklat bei St. Pauli-Spiel! Bierbecher-Wurf führt zu Spielabbruch


St. Paulis Torwart Benedikt Pliquett ist aufgebracht, der Schiri wird mit Schirmen beschützt. (Foto: Witters)
Die aktuelle Saison könnte aufgrund des Coronavirus ein frühzeitiges Ende bekommen. Im Jahr 2011 war es nicht die Saison, aber dafür das Spiel des FC St.
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Paulis gegen Schalke, welches ein schnelleres Ende fand als ursprünglich gedacht. Wer an jenem Abend auf sein Handy sah und die Überschriften las, mochte dies vielleicht für einen schlechten Aprilscherz halten – aber tatsächlich wurde das Spiel abgebrochen, da ein Fan den Linienrichter Thorsten Schiffner mit einem vollen Bierbecher im ausverkauften Millerntorstadion niedergestreckt hatte.
Auch sportlich gibt es an diesem 1. April 2011 wenig Positives zu berichten. Der FC Schalke 04 führt nicht nur mit zwei Toren, sondern hat auch noch zwei Mann mehr auf dem Feld, als der Bierbecher von der Haupttribüne in Richtung Linienrichter segelt. In einer umkämpften Partie köpft Raél die Knappen nach einer Ecke in Führung (26.). Schalke ist besser, verpasst aber anfangs noch einen zweiten Treffer. Den Unmut der Fans zieht das Schiedsrichtergespann ein erstes Mal Mitte der zweiten Halbzeit auf sich. Ein Freistoß von Max Kruse aus gut 35 Metern Torentfernung segelt in den Strafraum. Fabian Boll streckt sich nach dem Ball, verpasst diesen jedoch. Trotzdem rutscht der Ball ins Tor – Ausgleich. Doch der Treffer wird zurückgenommen: Boll stand im Abseits und da er mit seiner Aktion Schalke-Keeper Manuel Neuer irritierte, wird der Treffer zurecht annulliert. Die Fans sehen das natürlich anders. Besonders bitter: Im direkten Gegenzug erzielt Julian Draxler das 2:0 (66.). Jetzt kommt es Schlag auf Schlag. Der bereits gelb-verwarnte Jan-Philipp Kalla unterbindet einen Angriff der Schalker mit einem Foul – es gibt die zweite Gelbe Karte und damit Gelb-Rot, St. Pauli ist nur noch zu zehnt (68.). Aber auch in Unterzahl stemmen sich die Kiezkicker gegen die Heimpleite. Charles Takyi zwingt Neuer mit seinem Distanzschuss zu einer Glanztat. Dann ist wieder Schiedsrichter Deniz Aytekin im Mittelpunkt. Dieser zückt nach einem Foul von Fin Bartels an Jefferson Farfan die Rote Karte (78.). Eine sehr harte Entscheidung, welche die Gemüter weiter erhitzt. Eigentlich sehnt sich schon alles nach dem Schlusspfiff, als plötzlich ein Bierbecher von der Haupttribüne den Linienrichter Thorsten Schiffner trifft (87.). Das Spiel wird abgebrochen, Fassungslosigkeit macht sich breit. Das Schiedsrichtergespann wird mit Regenschirmen geschützt in die Katakomben geführt. Geleitschutz erhalten die Spielleiter unter anderem von St. Pauli-Keeper Benedikt Pliquett. „So etwas hat null Toleranz. So etwas darf in einem Fußballstadion nicht passieren. Ich muss mich im Namen des FC St. Pauli entschuldigen“, wettert ein völlig gefrusteter Trainer Holger Stanislawski. „Wenn man von so was getroffen wird, ist das nicht witzig. Eine Katastrophe. Der soll sich das Ding von mir aus selbst an den Kopf werfen“, lässt der Trainer seiner Enttäuschung weiter freien Lauf. Der Bierbecherwurf wird den FC St. Pauli 400.000 Euro Strafe kosten. Der Werfer kann dank Zeugenaussagen identifiziert werden, wird allerdings in zweiter Instanz aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Das Spiel wird mit 2:0 für Schalke gewertet – und am Ende der Saison steht für St. Pauli der Abstieg in Liga zwei fest. (mab) Aufstellung FC St. Pauli: Benedikt Pliquett – Fin Bartels, Markus Thorandt, Ralph Gunesch, Jan-Philipp Kalla – Fabian Boll (77. Florian Bruns), Matthias Lehmann, Max Kruse, Charles Takyi (82. Marcel Eger), Rouwen Hennings (63. Deniz Naki) – Gerald Asamoah