- 03.11.2022

„Viele waren angefasst“: Ex-Mental-Coach erklärt verpassten St. Pauli-Aufstieg

Seine Arbeit als Mental-Trainer beim FC St. Pauli wurde unlängst auf ein Minimum reduziert, in der vergangenen Saison aber war Christian Spreckels noch fester Bestandteil des Teams hinter dem Team – erlebte also den sportlichem Einbruch in der Schlussphase der Vorsaison selbst hautnah mit. „Auf einmal gab es etwas zu verlieren. Was als Inhaltsziel Entwicklung gelebt wurde, wurde plötzlich zum Ergebnisziel, nämlich aufzusteigen“, erklärte der Sportpsychologe nun gegenüber der „Bild“, wie es passieren konnte, dass der eigentlich schon sicher geglaubte Aufstieg doch noch verspielt wurde. „In den Köpfen zu behalten, weiterhin einfach nur gut Fußball zu spielen, da oben dabei sein zu dürfen, aber nicht zu müssen, ist schwer. Beim Bäcker, bei deinem Berater – es geht nur noch um dieses Thema.“ Zu einem unbestimmten Zeitpunkt sei dies „zu sehr in den Köpfen“ der Spieler gewesen, meint Spreckels. „Der Druck stieg, der Flow war weg. Zudem wussten viele Spieler nicht, wie es nach der Saison mit ihnen weitergeht.“ Der Mental-Coach spielte damit darauf an, dass zahlreiche Profis mit auslaufenden Verträgen nicht wussten, ob ihre Zukunft am Millerntor liegt. Auf die Frage hin, ob er seinerzeit nicht genug Hilfe habe geben können, antwortet Sprechels: „Viele waren wirklich sehr angefasst. In der Situation gilt es eigentlich, aus Euphorie ein Feuer zu entfachen. Aber die war nicht mehr zu spüren. Dann gab’s herbe sportliche Rückschläge. Da dann wieder rauszukommen, ist schwer.“